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Das Seelzer Blasorchester ist im Rahmen des Festivals „KunstFestSpiele Herrenhausen“ Teil einer Performance 

Das Publikum kennt das Modern Sound[s] Orchestra (MSO) so: Alle Musizierenden spielen die einzelnen Phrasen nach dem exakten Schlagbild von Dirigent Henning Klingemann, reagieren auf seine Zeichen für Einsätze oder dynamische Abstufungen. Doch was passiert, wenn ein Zusammenspiel(en) in einer Komposition gar nicht angestrebt wird? Und metrische Taktarten durch Zeitdauern in Minuten und Sekunden ersetzt werden?

Für ein solch performatives Happening war das MSO als eines von vier Blasorchestern bei den „KunstFestSpielen Herrenhausen“ engagiert. Bei der deutschen Uraufführung der „Parkmusik für Herrenhausen“ von Georg Friedrich Haas erforderte es zunächst eine Umgewöhnung der orchestralen Routinen. Zu Beginn war das „Hyperorchester“ in seine einzelnen Instrumentengruppen gesplittet und über den ganzen Großen Garten verteilt. Der Gesamteindruck entstand für die Zuhörenden auf diese Weise also durch eine zentrale Position, von der sie das komplette Klangspektrum hören konnten. Eine zu nahe Position bei einer Instrumentenschar bedeutete entsprechend, dass für die ersten 14 Minuten nur die einzelnen Töne und Tonwechsel erlebbar waren.

 

 

Erst dann lösten sich die Gruppen auf: Nach Haas‘ Vorgabe ging jede:r Einzelne eine festgelegte Anzahl an Schritten, ehe dann ein einzelner Ton an dieser Stelle zu spielen war. Auf diese Weise erfolgten kurzzeitige Begegnungen der Musizierenden von MSO, Polizeiorchester Niedersachsen, Blasorchester Langenhagen und Zentralkapelle Berlin mit dem Publikum. Ziel der individuellen Laufwege war die Wasserkaskade, an der u.a. schon Henning Klingemann mit großen Schildern wartete. Damit zeigten er und seine Dirigentenkolleg:innen den 140 Musiker:innen an, wann sie zu Tonwechseln in Zeitlupentempo jeweils einen Schritt vorgehen sollten. Nach und nach entstanden aus Klangclustern heraus auch reine Dur- und Moll-Akkorde, die kurzzeitig in ihrer Klarheit aufblitzten, ehe sie eingetrübt wurden.

 

 

Per Funk erfolgte schließlich auch das Signal zum Fortgang ins andere Extrem – nämlich ein „viel zu schnelles Marschtempo“. Diese grotesk anmutende Situation ebbte aber ebenso plötzlich wieder ab wie sie aufgetaucht war, sodass es erneut zu einem abwartenden Stillstand kam, aus dem sich wieder nach und nach die Individuen herauslösten und in 31, 15 oder acht Schritten am Stück zu ihren Stammorchestern fanden. Sternförmig zogen die Formationen so zum großen Finale an der zentralen Fontäne, ehe sie sich dann in tatsächlich reinen Akkordrückungen in die vier Himmelsrichtungen verabschiedeten und die „Parkmusik“ so nach 70 Minuten ihr Ende fand.

 

 

Unter großem Applaus des Publikums und der Anwesenheit des österreichischen Komponisten wurden die Musiker:innen gefeiert, die auf diese Weise Musik „anders“, aber in jedem Fall bereichernd und beeindruckend erlebt haben.

(ja)

Hier geht es zum Bericht der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung.

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